Mit Husten- und Bronchialtee unter die Decke gekuschelt, der Heizlüfter läuft im Hintergrund, und Musik über Kopfhörer auf den Ohren. Es erklingen vertraute Weihnachtsmelodien. Und dann dieser Geruch von Lebkuchen als ich die Packung öffne – tausend Bilder und Farben schießen mir in den Kopf.
Von warmen Wohnzimmern im Tannenbaumschein, kalten Füßen und gewärmten Händen durch das Glühweinglas auf dem Weihnachtsmarkt, dunkle Morgen und Abende, eingewickelt mit Schal, Mütze und Handschuhen, Werbung im Supermarkt für das perfekte Weihnachtsessen, Werbung in Geschäften für das perfekte Weihnachtsgeschenk, Werbung im Fernsehen wie die perfekte Familie das perfekte Weihnachtsfest feiert.
Von einer Sehnsucht nach diesem Gefühl von innerer Ruhe, Frieden und Schönheit; wenn die Lichter ganze Räume, Fenster, Straßenzüge und Städte erleuchten, bunte Weihnachtsornamente und Kugeln den Alltag schmücken und die Geborgenheit aus erlebten und erhofften Kindheitstagen einen umfängt.
Das Jahr ist vorangeschritten. Es ist September.
Die Vögel rascheln im Laub, das die Kanten an Gehwegen säumt. Der Geruch von verbranntem Holz liegt in der Luft – die ersten Kamine werden in den kühlen Nächten des Herbstes beheizt. Und gerade in diesen Tagen, wenn das Übermütige, das Überschwängliche des Sommers sich beugen muss und die Gewissheit sich jährt, dass nun die notwendige Zeit der Kälte und der Dunkelheit näher rückt, da wandere ich im Herzen voraus. Ich igle mich ein in das Gefühl des Advents; voller freudiger Erwartung auf das Eintreffen des Versprechens: das Leben bleibt, das Licht strahlt durch jede Dunkelheit. Du darfst dir die Freude, die Sorglosigkeit und Fantasie eines Kindes erhalten.
(alle Fotos von: Lisa Gellert)